Kunststoff-Lexikon

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Formateguss

Der Formateguss ist ein Urformverfahren zum Herstellen von Halbzeugen aus einem kontinuierlichem Schmelzestrang. In unseren Werken findet sich der Formateguss hauptsächlich zur Herstellung von runden oder rechteckigen Halbzeugen für unser Fertigungsprogramm an Standardhalbzeugen.

Der Formateguss kommt von der Metallverarbeitung und der Begriff ist im Bereich der Kunststoffverarbeitung nur noch Traditionsunternehmen bekannt. Wenig treffend wurde er durch die Bezeichnung Halbzeugextrusion fast vollkommen ersetzt.

Extrudieren

Thermoplastische Kunststoffe werden in Extrusionsstraßen kontinuierlich zu endlos geformten Präzisionsprofilen oder zu Kunststoff-Halbzeug in Form von Rundstäben und Flachstäben extrudiert.

Als Rohware verarbeiten wir granulatförmige oder pulverförmige Thermoplaste. Die beiden wichtigsten Extrusionsverfahren sind die Schnecken- und die Ram-Extrusion. Beide Fertigungs­verfahren wenden wir in unserem Extrusionswerk an.

Schneckenextrusion

Die Schneckenextrusion ist eine weit verbreitete Form des Extrusionsverfahrens. In einer kontinuierlich arbeitenden Plastifiziereinheit wird die Formmasse eingezogen, verdichtet, schonend geschmolzen und weiter homogenisiert um mittels einer Erstarrungsdüse Profile und Halbfabrikate herzustellen.

Die Förderleistung der Schnecke in der Plastifiziereinheit baut zudem den Verformungsdruck auf. Stetig drückt die Schnecke die hochviskose Schmelze aus der Plastifiziereinheit in die Extrusionsdüse. Diese Düse ist so gestaltet, dass die Schmelze allmählich in die gewünschte Profilform überführt wird. Das Profil erhält seine Gestalt.

Die Folgeeinrichtung der Extrusionsstraße besteht aus Kalibrierung, Kühlung, Abzugseinheit, Sägen und Ablege- oder Aufrolleinrichtung.

Hochmolekulare Werkstoffe, die sich in einer Schneckenmaschine nicht plastifizieren lassen, werden in einem speziellen Press-Sinterverfahren, der Ram-Extrusion verarbeitet.

Ram-Extrusion

Die Ram-Extrusion ist ein spezielles Sinterverfahren zum Herstellen von Profilen und Halbzeugen aus extrem ultra-hoch­molekularem Polyethylen. Diese Werkstoffe lassen sich nicht in einer Schneckenmaschine aufschmelzen und können nicht mit der Schneckenextrusion verarbeitet werden.

Das pulverförmige Ausgangsmaterial wird stattdessen unter Wärme und Druck gesintert.

Das Verfahren. Über eine Rüttelrinne wird das Pulver zugeführt und mit einem pulsierenden Stempelkolben in das Sinterwerkzeug gepresst.

Die Sinterung des gepressten Pulvers erfolgt unter der Einwirkung externer Wärme und der entstehenden Reibungswärme in Verbindung mit hohen Drücken, die um 800 bar liegen.